Sanierung

Sanierung

Schlossturmsanierung

Frau Bürgermeisterin Schätz mit Herrn Regierungspräsidenten Hillenbrandt.

Zeitrafferaufnahmen der Turmsanierung im Wandel der Jahreszeiten

Von Hans Urban

Viele Diskussionen gab es im Vorfeld der großen Schlossturmsanierung, aber nun erstrahlt er wieder würdevoll mit neu restaurierter Fassade in alle vier Himmelsrichtungen. Rundum war er mit Gerüst eingekleidet und monatelang sogar mit einem Blechdach geschützt. Nun, da die Fassade und vor allem das Dach mit seinen typischen vier Erkern wieder frisch restauriert für jeden sichtbar sind, lässt sich durchaus auch wieder ein wenig von dem Stolz der ehemaligen Haager Reichsgrafschaft spüren, die ja damals auch viele der umliegenden Gemeinden mit umschloss.

Sicher wird man sich noch eine Zeitlang an die Arbeiten am Schlossturm erinnern und auch die große Einweihung steht ja noch bevor, aber vieles ist doch auch schnell wieder vergessen. Darum wird vielleicht auch mancher Haager ein paar Fotos gemacht haben – vom „Schlossturm mit Gerüst“ oder vom „Schlossturm mit Dach“ – so schnell werden wir diesen Anblick ja nicht mehr haben – hoffentlich!

Fotos machen, das kann man natürlich auch automatisieren, besonders wenn man ein wenig neue Technologie anwendet. Das dachten sich auch Uli Hoffmann  und Markus Seemüller und haben bei der Firma Schletter immer wieder ein paar Minuten Ihrer Mittagspause geopfert und zusammen mit Hans Urban, der die Koordination übernommen hatte, während der ganzen Umbauphase den  Turm mit einer Webcam in kurzen Zeitabständen immer wieder fotografiert und daraus einen kleinen Zeitraffer-Film der Bauarbeiten von Juli 2014 bis Oktober 2015 zusammengestellt. Und dabei war nicht damit getan, aus den Bildern einfach einen Film zu machen, denn erstmal mussten alle Nächte herausgeschnitten werden und auch bei den Tagen gab es natürlich welche, an denen wenig nach außen sichtbar war. Andere Tage waren wieder interessanter, wenn z.B. der große Autokran zum Einsatz kam. So musste schon einiges an Nacharbeit investiert werden, um die wesentlichen Phasen in knapp 2 Minuten sichtbar zu machen. Aber wenn die Haager sich mit diesem kleinen Film immer wieder an die Umbauarbeiten erinnern und den Link zum Film vielleicht auch mal an den ein oder anderen Bekannten in Haag oder auch weit außerhalb unserer „ehemaligen Reichsgrafschaft“ senden und damit vielleicht auch manchem „Ex-Haager“ eine Freude machen können, dann hat sich die Arbeit sicher doch gelohnt!

Bericht über den Fortgang der Sanierungsarbeiten am Schlossturm

In der nachfolgenden Kolumne berichtet Bauamtsleiter Andreas Grundner über den Baufortschritt bei der Sanierung von Schlossturm und Ringmauer.

Die Arbeiten an unserer Baustelle gehen weiter voran (Stand 07.10.2014). An der Ringmauer sind die Unterfangungen fertig betoniert und die ersten drei Ankerstäbe wurden 12m in den Schlossberg gebohrt und dort einbetoniert. Nach der Aushärtung wurden Zugversuche gemacht, welche erfolgreich waren und somit die restlichen 7 Anker gebohrt werden können. Derzeit werden auf der West-Seite der Mauer die lockeren Zementfugen, Wurzeln und Efeureste entfernt. Auch die lockeren Mauerwerksteile und Hohlstellen werden abgenommen und mit Naturstein wieder auf gemauert. Als letzten Schritt wird die Mauer wieder verfugt so dass die Natursteine sichtbar bleiben.

 

Am Turm arbeiten derzeit die Zimmerer an der Sanierung der geschädigten Holzteile. Das Bild links oben zeigt die geschädigte Balkenlage unter dem Boden des Nord-West Erkers. Bild mitte zeigt den selben Bereich nach der Sanierung. Inzwischen wurde auf der Nord Seite der Bohlenbelag auf Erkerebene wieder geschlossen. In Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege wird der gotische Ziegelboden im Erkerstockwerk wieder hergestellt.

Auf der Westseite des Turmes wird gerade untersucht an welchen Stellen eine Vernadelung des Mauerwerks notwendig ist (Schadensfall von 1837.) Das Bild rechts zeigt Herrn Hölldobler vom IB Barthel und Maus bei der Begutachtung eines 2m tiefen Bohrloches mittels einem Endoskop für Bauwerke.

(Stand 18.09.2014)

Das Bild links zeigt die Bohrung der 12m langen Verankerungsnadeln für den Ringmauerfuß. Das rechte Bild zeigt das Wappen der Ost-Seite des Schlossturmes nach der ersten Reinigung durch die Fa. Nüthen.

(Stand 11.11.2014)

Das linke Bild zeigt den Nord-Ost Erker nach dem die Dachziegel und Lattung entfernt worden ist. Auch hier zeigen sich Schädigungen an 2 Fußpunkten und den Zerrbalken welche nun saniert werden. Durch die gebogene Form der Gradsparren verlaufen die Holzfasern nicht optimal für die Kraftaufnahme. Einzelne Hölzer reißen bereits auf und werden nun verschraubt. Alte Reparaturstellen durch aufgenagelte Laschen lassen sich vermutlich auf das Jahr 1954 durch Bleistiftvermerke der Handwerker datieren.

Das rechte Bild zeigt eine ergänztes Mauerstück der Ringmauer. Zu erkennen an der noch hellgrauen Farbe der neu vermauerten Natursteine. Die Fa. Pressbau hat im ersten Mauerabschnitt vom südlichen Tor bis ca. Mitte Spielplatz die schadhaften Fugen ausgestemmt und das lockere und geschädigtes Mauerwerk ausbaut. Derzeit werden die Fehlstellen mit Natursteinen aus dem Bestand mit neuen Granit, Gneis und Muschelkalknatursteinen wieder geschlossen. Sehr schön auf dem Bild zu sehen ist wie die Firma die Schichten und Fugen des Bestandes wieder hergestellt und zusammen geführt hat. Die nächsten anstehenden Arbeiten wurde so eingeteilt , dass die Firma noch bis Mitte Dezember unabhängig von der Witterung an der Ringmauer arbeiten kann.

Seit Januar wird weiter an der Instandsetzung des Schlossturmes gearbeitet. Derzeit sind aufgrund der Temperaturen keine Arbeiten an der Fassade und an der Ringmauer möglich. Allerdings haben die Zimmerer inzwischen mit den Reparaturen die Ebenen knapp unter dem Wetterschutzdach erreicht. Das linke Bild zeigt einen erneuerten Knotenpunkt der westlichen Stuhlsäule. Bei dem Detail handelt es sich um die Auswechslung an der stark geschädigten West-Seite des Turmdaches. Es wurden alle älteren Reparaturstellen die nicht mehr Statisch tragfähig waren entfernt und eine neue Stuhlsäule nach dem Vorbild einer intakten historischen Stuhlsäule auf der Ostseite eingesetzt. Der Prüfstatiker hat bei der Besichtigung der Reparaturstellen der ausführenden Firma Pappe ein großes Lob bezüglich der Passgenauigkeit und des handwerklichen Geschickes ausgesprochen.

Im Zuge der neuen Dachdeckung werden mit dem Spengler zusammen mit dem Zimmerer und dem Ingenieurbüro Barthel und Maus die Details der Verschneidungen der Dachflächen mit den Erkern festgelegt. Das rechte Bild zeigt den Anschluss der Hauptdachfläche an den Süd-Ost-Erker in Verbindung mit der Kehlrinne zwischen dem Haupt- und Erkerdach. Die Spenglerarbeiten werden ausschließlich in Kupferblech ausgeführt. Die Erkerfenster sind bereits ausgebaut und bei der Schreinerfirma zur Ertüchtigung in der Werkstatt. Eine erstes Musterfenster wurde zur Begutachtung bereits wieder gesetzt.